Was du mit 18 über Versicherungen wissen musst
Spätestens im jungen Erwachsenenalter merkt man: Versicherungen sind ein Teil des Lebens, den man nicht ignorieren kann.
In der Schule habe ich darüber nie etwas gelernt und wusste nicht, welche Versicherungen wichtig sind und welche Anbieter es gibt.
Also habe ich mich informiert – und in diesem Beitrag möchte ich meine Erkenntnisse mit dir teilen, damit du dir die mühsame Recherche sparen kannst.
Denn Versicherungen sind wichtig: Manche musst du haben, andere schützen dich vor hohen Kosten. Andere aber sind Geldverschwendung – hier lohnt es sich, genau hinzuschauen.
Was sind Versicherungen überhaupt?
Versicherungen sind Verträge, in welche du monatlich Geld zahlst. Im Gegenzug dazu erbringt dir die Versicherungsgesellschaft eine Leistung, sollte bei dir ein Schaden eintreten. Dabei unterscheidet man zwischen gesetzlichen und privaten Versicherungen.
Versicherungen schützen dich also vor unerwarteten und hohen Kosten, die durch einen Schaden entstehen.
- Du baust einen Unfall. Dabei übernimmt die Versicherung die anfallenden Kosten, die du sonst selbst tragen müsstest, bspw. Autoreperaturen oder Krankenhausaufenthalte.
- Du wirst plötzlich krank und wirst dein Leben lang nicht mehr arbeiten können. Hast du vorher in eine entsprechende Versicherung eingezahlt.
Welche Schäden im Endeffekt von der Versicherung genau übernommen werden, hängt vom jeweiligen Vertrag ab.
💡Viele junge Erwachsene sind zunächst über die Eltern krankenversichert – in der Regel kostenlos bis etwa zum 25. Geburtstag. Sobald du ein eigenes Einkommen hast oder die Altersgrenze überschreitest, musst du eine eigene Versicherung abschließen.
Welche Versicherungen gibt es?
Grundsätzlich lässt sich für so ziemlich alles eine Versicherung abschließen. Die Bandbreite geht von Wohngebäudeversicherungen bis hin zu Brillenversicherungen oder Kreditausfallversicherungen.
Zunächst lässt sich aber zwischen gesetzlichen Sozialversicherungen und privaten Versicherungen unterscheiden.
Gesetzliche Sozialversicherungen
Bei diesen Versicherungen bist du in der Regel gesetzlich verpflichtet, sie abzuschließen.
Krankenversicherung: Die Krankenversicherung kann gesetzlich oder privat abgeschlossen werden. Sie stellt zum einen sicher, dass du weiter bezahlt wirst, solltest du länger auf der Arbeit ausfallen. Zum anderen übernimmt sie die Kosten für medizinische Versorgung, z.B. Arztbesuche, Medikamente oder Behandlungen. Aber Achtung: Nicht jede Behandlung wird von der Krankenkasse übernommen.
Träger (Also die Stelle, die das Geld verwaltet und die Leistungen auszahlt) sind hier Krankenkassen wie dir AOK, Tchniker oder Hanse Merkur.
Gesetzliche vs. private Krankenversicherung
Gesetzliche Krankenversicherung:
- Die Beiträge hängen vom Einkommen ab
- Für jeden Versicherten gelten die gleichen Leistungen – sie sind gesetzlich festgelegt
- Die Rechnung vom Arzt geht direkt an die Versicherung
Private Krankenversicherung:
- Die Beiträge sind von Alter, Gesundheitszustand und gewünschter Leistung abhängig
- Die Leistungen sind vertraglich vereinbart und oft besser als bei der gesetzlichen Krankenversicherung (z.B. Chefarztbehandlung oder Einzelzimmer)
- Es gibt Arztpraxen, die nur für Privatversicherte zur Verfügung stehen
- Man bezahlt die Arztrechnung zunächst selbst und kann sie dann bei der Versicherung für eine Rückerstattung einreichen
Wann kann man in die private Krankenversicherung wechseln?
- Als Selbstständiger
- Als Beamter
- Sobald das Einkommen über der Versicherungsplichtgrenze von ca. 69.300 € jährlich liegt (Stand 2025)
Rentenversicherung: Sie ist die Basis dafür, dass uns im Rentenalter eine monatliche Rente ausgezahlt wird. Sie ist jedoch nur für Angestellte verpflichtend, nicht für Freiberufler und Selbstständige. Die Institution, die die Leistungen sicherstellt, ist Deutsche Rentenversicherung.
Pflegeversicherung: Wer gesetzlich krankenversichert ist, ist in der Regel automatisch auch in der sozialen Pflegeversicherung. Deshalb ist der Träger hier jeweils die selbe Krankenkasse. Wer eine private Krankenversicherung hat, muss die Pflegeversicherung selbst abschließen. Sie springt ein, wenn man plötzlich, beispielsweise aufgrund des Alters oder eines Autounfalls, pflegebedürftig wird. Die Pflegeversicherung zahlt dann z.B. den Pflegedienst oder ein Pflegegeld, wenn die Angehörigen pflegen.
Unfallversicherung: Die gesetzliche Unfallversicherung zahlt im Falle eines Unfalls, der mit Arbeit oder Schule zusammenhängt. Dabei versichert sind Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten oder Schul – und Kitaunfälle. Sie gilt jedoch nicht für Selbstständige oder Freizeitunfälle (für diese wäre eine private, nicht verpflichtende Unfallversicherung nötig). Geregelt wird diese Versicherung meist durch die jeweiligen Berufsgenossenschaften.
Arbeitslosenversicherung: Auch sie ist für alle Arbeitnehmer:innen in Deutschland verpflichtend. Sie schützt finanziell, wenn man seinen Job verliert (Arbeitslosengeld I) und hilft, wieder einen Job zu finden. Hier agiert die Bundesagentur für Arbeit.
!Achtung: Es gibt Versicherungen, die nur für Betroffene Personen vorgeschrieben sind, bspw. die KFZ- Haftpflicht, Hundhaftpflichtversicherung für Hundehalter.
Private Versicherungen
Über die gesetzlichen Sozialversicherungen gibt es eine große Menge an weiteren Versicherungen, die man zusätzlich abschließen kann. Ob diese sinnvoll sind, hängt oft von der persönlicher Situation ab.
💡Während gesetzliche Versicherungen meist automatisch vom Gehalt abgezogen werden, müssen private Versicherungen per Überweisung oder Lastschrift selbstständig gezahlt werden.
Hier eine Auswahl möglicher weiterer Versicherungen:
- Private Haftpflichversicherung
- Private Unfallversicherung
- Reiserücktrittsversicherung
- Berufsunfähigkeitsversicherung
- Ausbildungsversicherung
- Zahnzusatzversicherung
- …
Grundsätzlich gibt Thomas Kehl von Finanzfluss jedoch den Tipp, sich nur gegen Schäden abzusichern, die die eigenen Existenz bedrohen würden. Hierzu ein Beispiel:
- Eine Sekunde nicht aufgepasst – die Kerze fällt um, deine Wohnung brennt. Die Schadens – und Schmerzensgeldforderungen plus Wiederaufbau würden dich vermutlich finanziell ruinieren. Ohne Haftpflichtversicherung wärst du finanziell am Ende.
- Dein Handy fällt runter, Display kaputt – ärgerlich, aber kein Weltuntergang.
Klar, dein Handy ist kaputt – aber keine Panik, du bist nicht pleite.Eine Versicherung dafür würde dich wahrscheinlich mehr nerven (und Geld kosten) als das kaputte Display.
Konzentriere dich lieber auf die Versicherungen, die wirklich existenzbedrohend sein könnten.
Fazit
Du siehst: Versicherungen sind kein Hexenwerk. Wenn du die wichtigsten Basics verstehst, bist du gut geschützt – und musst nicht panisch reagieren, wenn mal etwas schiefläuft.
